Kein Lebewesen kann ohne einen Lebensraum existieren, der ihm Nahrung und Schutz bietet. Aber es braucht mehr als nur einen Raum oder einen Ort, es braucht ein funktionierendes System: Ein Zusammenspiel von verschiedensten groĂen und kleinen Lebewesen und ihrem Lebensraum, der aus Nahrungsangebot, Licht, Wasser, WĂ€rme und noch vielen weiteren Details besteht.
Kein Leben ohne Ăkosysteme
Ein Ăkosystem - was ist das?
Biotop und Biozönose
Diesen Ort, den eine Lebensgemeinschaft bewohnt, an dem alles wuselt, blubbert und kreucht und fleucht, bezeichnet man als Biotop. Mit seinen unbelebten Faktoren, zu welchen Boden, Temperatur, Licht und Feuchtigkeit gehören, bildet es fĂŒr die Lebensgemeinschaft den Lebensraum.
Die Biozönose ist die Lebensgemeinschaft aus allen verschiedenen Lebewesen, also die belebte Natur. Das Biotop und seine Bewohner bilden zusammen ein Ăkosystem.
Das EichstĂ€tter Riff hier im Aquarium ist das gröĂte Riff Bayerns und ein Ăkosystem im Kleinen. Die einzelnen Bewohner und ihre ökologischen AnsprĂŒche können Sie auf den beiden Medienstationen in den Fensternischen kennenlernen. Dort oder unter dem Link https://www.rettedasriff.de/ können Sie ein 3D-Spiel spielen, in dem man unser EichstĂ€tter Riff selbst zusammenbauen kann.Â
Was ist ĂŒberhaupt ein Riff?
Was ist ĂŒberhaupt ein Riff?
Korallen wachsen nicht nur nebeneinander, sondern auch aufeinander, ĂŒbereinander und immer weiter in die Höhe. Die Lebewesen selbst bilden das GerĂŒst dazu, das sich ĂŒber den Meeresboden erhebt. Und genau dann ist es ein Riff.
Das Zusammenspiel von Nahrung, Konkurrenz und Gleichgewicht
In einem Ăkosystem steht alles in einem empfindlichen Gleichgewicht. Das heiĂt, fĂŒr ein Lebewesen gibt es dort genĂŒgend Nahrung und Schutz. Es selbst gibt aber auch wieder etwas an den Lebensraum ab, wovon die anderen Bewohner einen Vorteil haben.
Zum Beispiel nimmt eine Rotalge Kohlendioxid auf und gibt Sauerstoff ab. Diesen Sauerstoff brauchen wiederum andere Organismen. Wichtig ist aber auch, dass kein Lebewesen zu viel verbraucht, zum Beispiel zu viel frisst oder zu viel Platz braucht, denn das wĂŒrde wieder einem anderen Lebewesen etwas wegnehmen. Es besteht also ein ganz empfindliches Gleichgewicht zwischen Geben und Nehmen. Letztendlich ist es ein Gleichgewicht zwischen stĂ€ndigen Auf- und Abbauprozessen, zwischen Fressen und Gefressen werden, zwischen Leben und Sterben.
Die WegefĂŒhrung zur Lederanemone und zur Hirnkoralle fehlen noch.
Symbiose: Geben und Nehmen
Wenn Lebewesen miteinander in Symbiose leben, bedeutet das,
dass sie voneinander abhÀngig Stoffe oder anderes austauschen. Das eine
Lebewesen hat etwas, was das andere braucht, und umgekehrt. In unserem
Korallenriff gibt es einige Beispiele von Symbiosen.
Lederanemone & Schwarzflossen-GlĂŒhkohlen-Anemonenfisch
Lederanemone & Schwarzflossen-GlĂŒhkohlen-Anemonenfisch
Die groĂe Seeanemone in unserem Aquarium ist eine Lederanemone namens Heteractis crispa. Sie ernĂ€hrt sich in erster Linie von Licht. ZusĂ€tzlich fischt sie mit ihren nesselbehafteten Tentakeln Zooplankton, also kleine Tiere aus dem Wasser. Wie alle Seeanemonen ist sie giftig. Sie besitzt Nesseln, Ă€hnlich wie eine kleine Harpune mit Giftspritze, durch die sie ihre Beutetiere lĂ€hmt. Damit kann sie sich gegen Fressfeinde und auch andere Seeanemonen wehren. Menschen sollten damit lieber nicht in Kontakt kommen, denn eine BerĂŒhrung fĂŒhrt zu brennenden BlĂ€schen und tut weh. Die Lederanemone ist das giftigste Tier in unserem Aquarium!
Unsere Anemonenfische sind Schwarzflossen-GlĂŒhkohlen-Fische namens Ampitrion melanopus. Sie leben sehr gern in Symbiose mit Lederanemonen. Ihnen schaden die Nesseln nicht. Warum das so ist, sehen Sie in diesem Film.
Korallen & Dinoflagellaten
Korallen & Dinoflagellaten
Viele Korallen leben in Symbiose zusammen mit kleinen, einzelligen Algen, den sogenannten Dinoflagellaten. Diese Kleinstlebewesen kann man nur unter einem Mikroskop sehen. Sie sitzen im Gewebe der Korallen. Dort verwerten Dinoflagellaten das Kohlendioxid, das die Koralle ausstöĂt, mit Hilfe von Licht durch Photosynthese wieder zu Sauerstoff und Zucker. Diese NĂ€hrstoffe brauchen die Algen selbst, aber auch die Korallen. Die Koralle braucht ihre Symbionten nicht unbedingt, diese erleichtern ihr aber ErnĂ€hrung und Wachstum. Ein interessanter Nebeneffekt ist, dass die Dinoflagellaten die Korallen bunt fĂ€rben.
Nehmen wir zum Beispiel die Hirnkoralle Lobophyllia serrata.
Ihre Symbionten sind grĂŒn, wĂ€hrend ihr Gewebe und ihr Kalkskelett farblos sind. Das sieht man unter dem Mikroskop besonders gut.
Korallen können ĂŒber ihre Symbionten viele Farben haben
Die Traubenkoralle Euphyllia cristata war beim Einsetzen im Januar 2022 teilweise bleich. Innerhalb eines Jahres hat sie sich gut erholt und ist stark gewachsen.
In der Natur ist eine Korallenbleiche Hinweis auf eine groĂe Krise im Riff. Wenn schnell reagiert wird und sich die Symbiosen erholen, kann das Riff aber gerettet werden!
Sie haben nun viel ĂŒber das Ăkosystem Riff erfahren. Können Sie folgende Aufgabe lösen?
Die ökologische Nische
So wie die Seeanemone und der Anemonenfisch steht jedes Lebewesen in Wechselwirkung und Beziehung zu den anderen Lebewesen und der Umwelt. Dort erfĂŒllt es eine bestimmte Funktion, aber auch seine AnsprĂŒche an Nahrung, Licht, Schutz und Temperatur werden erfĂŒllt. In seiner ökologischen Nische fĂŒhlt sich das Lebewesen am wohlsten.
Ăkosystem - ein sensibles Gleichgewicht
Das Korallenriff in unserem Aquarium ist ein geschlossenes System, begrenzt durch die Glaswand des Aquariums. Aber wie ist es in der Natur?
Ăkosysteme sind offene Systeme: Tiere und Pflanzen können ein- oder auswandern, genauso wie Energie und NĂ€hrstoffe hinein kommen oder heraus transportiert werden. Auch der Untergrund des Biotops kann sich verĂ€ndern, zum Beispiel durch Trockenheit. Eingewanderte Tiere verursachen erstmal ein Ungleichgewicht. Kommt zum Beispiel ein neuer Fisch in unser Aquarium, beobachten wir sehr genau, was passiert und ob sich etwas verĂ€ndert.